Übersicht   Zurück zur Hauptseite
 Altstadt Kopenhagen  Vorstädte und nähere Umgebung

 

Schweizer Spuren in Kopenhagen

 

...car vous savez qu´il n y a point de peuple plus répandu dans le monde que le Suisse
(S. de Sévery, Kopenhagen um 1760)

 

Die Stadt Kopenhagen birgt eine Reihe von historischen Schichten, die sich dem heutigen Besucher nicht unmittelbar erschließen wollen. Hin und wieder taucht fast per Zufall eine Spur auf, die plötzlich geschichtliche Details von sich gibt, die isoliert gesehen rätselhaft oder bloß schnurrig erscheinen mögen, die aber da, wo sie verfolgt und in einen weiteren historischen Rahmen eingebettet werden, bewirken, dass die Geschichte Kopenhagens als ganze an Tiefe und Breite gewinnt und ablesbar wird.

Dass auch die helvetischen Kantone im Laufe der Zeit Verbindungen zum Norden besessen haben, liegt nahe. Die Schweiz hat mit ihrer zentralen Lage auf der einen und mit ihren begrenzten agrarischen Ressourcen auf der anderen Seite viele Jahrhunderte hindurch ihre Bürger im Ausland tätig sein lassen, im nahen wie im fernen. Das einst so gewaltige Königreich im Norden ist selbstredend auch ein Auswanderungsziel gewesen. Doch was Kopenhagen anbelangt, so waren es auch die dänischen Besucher der Schweiz, die Anlass dazu gegeben haben, dass Gäste aus dem Süden hier erschienen, weil sie eingeladen wurden aus unterschiedlichen Gründen, zumeist auf Grund ihres fachlichen Könnens. Besonders in der Zeit von 1740 bis 1800 hat die Stadt viele Gäste aus der Schweiz empfangen dank den führenden Männern des absolutistischen Regimes, die dabei waren, Dänemark-Norwegen zu einem modernen Gemeinwesen im Geiste der Aufklärung umzugestalten. Es waren ja nicht nur Schweizer, die sich hier einfanden, auch andere Ausländer ließen sich hier nieder, wo in erster Linie die sogenannte florissante Periode in den 1770-1780er Jahren wie ein Magnet auf die Fremden gewirkt haben muss.

Schaut man sich die schweizerische Einwanderung und die schweizerischen Gastaufenthalte von etwa 1700 bis 1850 näher an, so werden vier Tatsachen ans Licht treten:

Im Rückspiegel gesehen sind die Schweizer Beiträge zur Geschichte Kopenhagens wenige und zufällige gewesen, aber in ganz bestimmten Fällen haben einzelne Gäste und Einwanderer der Stadt und ihrer Entwicklung einen nicht unbedeutenden Schub erteilt. Hin und wieder braucht dies nicht einmal ein persönlicher Besuch in der Stadt gewesen zu sein. Ami Argauds Erfindung des Glaszylinders in der Petroleumslampe (1780) hat auch in Kopenhagen eine wahrhafte Revolution in der Anwendung von künstlichem Licht bei Dunkelheit hervorgerufen, und das Aufkommen der Doppeldeckerwaggons der SBB/CFS auf dem Hauptbahnhof 1999 hat den Willen der DSB bekundet der Misere des öffentlichen Verkehrs abzuhelfen.

 

Altstadt Kopenhagen
 
Gothersgade 111, Reformierte Kirche
Diese Kirche wurde am 10. November 1689 von Königin Charlotte Amalie für ihre Glaubensgenossen aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz geweiht. Sie verwendete einen großen Teil ihres beträchtlichen Vermögens für die Bauarbeiten und ohne ihren energischen Einsatz würden schwerlich reformierte Kirchen sowohl in Fredericia wie in Kopenhagen entstanden sein. Die französisch-reformierte und die deutsch-reformierte Gemeinde einigten sich auf ein gemeinsames Gotteshaus, wohingegen sie ihre eigenen Pfarreien, Schulen und Armenstifte einrichteten. Das ursprünglich der Krone gehörende Grundstück befand sich im nicht geradezu mondänsten Stadtteil, aber doch ganz in der Nähe des Schlosses Rosenborg. Nach dem Brand von 1728 wurde die Kirche u.a. mit Spenden aus Basel, Zürich und Genf wieder aufgebaut.
König Christian V. öffnete nach 1681 seine Reiche den Hugenotten, welche Fertigkeiten in der Manufakturproduktion mitbrachten, was besagt, dass der Antrieb seiner Einladung nicht religiöse Toleranz war. Es kamen etliche französische Familien nach Kopenhagen, oft auf dem Umweg über die Schweiz. Die bekanntesten Schweizer Pfarrer sind Jean Ferdinand Mourier (1692-1754) und sein Neffe Ferdinand Louis Mourier (Genf 1754 - Kopenhagen 1831), verheiratet mit einer Tochter des Schweizer Kgl. Kunstkammerverwalters Spengler, und Jean Monod (Genf 1765), verheiratet mit einer Tochter des Großkaufmanns de Coninck. Andere eidgenössische Pfarrer hießen Raffard, aus Genf gebürtig, und Kräyenbühl, aus Yverdon eingewandert. Lediglich ein Pfarrer der deutschen Gemeinde war Schweizer. Sein Name ist Wilhelm Baur-Preiswerk (Basel 1862) und er begann seine Tätigkeit in Kopenhagen als Schulleiter der Gemeindeschule. Baur wurde später zum Ehrenmitglied des Schweizerischen Unterstützungsvereins gewählt. Unter den Ältesten und Diakonen befanden sich im 18. Jahrhundert öfters Schweizer und Nachkommen von Schweizern. Andererseits hat es auffällig viele Schweizer unter den Pfarrern der Gemeinde in Fredericia gegeben.
Auf dem alten Friedhof ist das Grab des Uhrmachers Urban Jürgensen erhalten. Urban Jürgensen (1776-1830) gehörte einer dänisch-schweizerischen Uhrmacherfamilie an. Er ließ sich in der Schweiz ausbilden und heiratete in ein Uhrmachergeschlecht aus Locle ein. Seine Wohnung befand sich in der Dronningens Tværgade neben dem Schweizer Hotel Phønix. Er genoss staatliche Förderung bei seinen Bestrebungen zur Verbesserung der Herstellung von Chronometern, während sein Bruder Frederik, kgl. Hofuhrmacher, den Laden betrieb. Der Schweizer Zweig dieser Familie lässt sich bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. Madame Susanne Puerari, auch aus der Dronningens Tværgade (gest. 1799) und Konditor Jacob Mini (gest. 1847) vom Kongens Nytorv sind auf dem alten Friedhof bestattet.
Im Sommer 1793 stand kein Geringerer als Johann Kaspar Lavater auf der Kanzel und hielt eine Predigt, wo wohl die gesamte Kopenhagener Geisteselite anwesend gewesen sein muss (siehe Jægersborg Alle 93). Der Schokoladenfabrikant Fritz Cloëtta war ein großzügiger Sponsor der Gemeinde. U.a. war er maßgeblich beteiligt an der Finanzierung der reformierten Schule, und das elektrische Läutewerk sowie das Schiffsmodell im Kirchenraum sind ihm zu verdanken.
 
Zurück zur Übersicht
 
Åbenrå 29
Reformiertes Erziehungshaus. Über der Eingangstür hatte das Gemeindemitglied, der kgl. Kunstkammerverwalter und Hofelfenbeindrechsler Lorenz Spengler (siehe Silkegade 8) ein Sandsteinrelief mit einem Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert, anbringen lassen. Dieses Relief wurde abgenommen beim Umzug der zu klein gewordenen Schule in das neue Gemeindehaus in der Gothersgade 109. An dessen Hausfront hat die Gemeinde eine dem ursprünglichen Relief nachempfundene Kartusche montieren lassen, die noch heute zu sehen ist.
Zurück zur Übersicht
 
Åbenrå 32-34
Französisch-reformierter Doppelpfarrhof aus dem 18. Jahrhundert. Heute Museum für Geschichte der Musik.
Zurück zur Übersicht
 
Hauser Plads und Hausergade 32
Conrad Hauser (Basel 1741 - Kopenhagen 1824) war wie sein Vorgänger Reinhard Iselin zu seinen Lebzeiten einer der größten Finanzmänner Kopenhagens. Er begann 1777 als Kompagnon Iselins in Kopenhagen und wurde schnell Direktor der Westindischen Kompanie. Bis 1783, als die Konjunktur abwärts ging, war das Glück Hauser sehr gewogen und er konnte sich ein großes Haus namens "Bonne Espérance" am Strandvejen leisten, so genannt nach dem Kap der Guten Hoffnung. Sein anderes Arbeitsgebiet, Baugewerbe und Hausvermietung, brachte es nach der englischen Bombardierung im Jahre 1807 mit sich, dass er auch dann noch in der Lage war, die Bebauung und Wiederbebauung mit Wohnhäusern zwischen Kultorvet und Åbenrå zu finanzieren. Schon vier Jahre nach der Zerstörung konnten die Häuser bezogen werden. Der Platz vor den Häusern ist erst lange nach seinem Ableben nach ihm benannt worden. Obschon er praktisch insolvent war bei seinem Tode, blieb sein Nachruf immer ohne Tadel und seine Witwe erlangte eine königliche Pension. Hauser war aktiv auf philanthropischem Gebiet und stiftete eine Mädchenschule. Er war sieben Jahre Gemeindevorsteher und so gut wie alle Jahre Ältester der Gemeinde in der Gothersgade. Er starb in seiner Wohnung Hausergade 32. Die Häuser Nr. 28, 30 und 32 sind erhalten. 
Zurück zur Übersicht
 
Rundetårn
Jürg(en) Scheffel aus Bern war einer der Maurer- und Steinmetzmeister, die den Bau des Rundetårn bewerkstelligten.
Zurück zur Übersicht
 
Købmagergade 46
Reinhard Iselins Hof. Reinhard Iselin wurde wie sein Landsmann J.J. Frölich in Brugg geboren (1714). In seiner zweiten Ehe war er mit Anna Elisabeth Fabritius de Tengnagel verheiratet, eine Ehe, die Iselin mit einer der wohlhabendsten Familien Kopenhagens verband. Er begann als Kommis bei Fabritius & Wever, der Firma seines kommenden Schwiegervaters, wurde selbständig und engagierte sich in den großen Handelskompanien Dänemark-Norwegens. Industrie (bedruckte Baumwollstoffe Waffen, Zucker) und Handel (Afrikanische Kompanie und Asiatische Kompanie) waren seine bevorzugten Arbeitsgebiete, wo er ein großes Vermögen gewann.1771 wurde er als Freiherr in den Adelsstand erhoben. Baron Iselin hinterließ keine männlichen Erben. Er holte mehrere Landsleute ins Land, die er an sein Handels- und Industriehaus knüpfte. Außer Grundbesitz auf Seeland hatte er Rosenvænget in Østerbro und den Sommersitz Gramlille in Lyngby. Iselin starb 1781. Er und sine Gattin liegen in der Krypta der Deutschen Friedrichskirche (heute Christians Kirke) begraben. Die Witwe heiratete seinen ehemaligen Geschäftspartner, den aus Norwegen stammenden Industriemagnaten Classen.
Zurück zur Übersicht
 
 
Købmagergade 44
Konditorei A. Wegmanns Nachf. um 1880.
Zurück zur Übersicht
 
Købmagergade 18
Das beliebte Café Schucani & à Porta lag hier bis etwa 1925, als es an Ved Stranden 6 verlegt wurde und dort weitere elf Jahre betrieben wurde. Ehe die beiden Konditoren aus Ftan 1870 ihr Lokal in der Købmagergade eröffneten, hatten sie ein solches schon zehn Jahre vorher am Kongens Nytorv 13, Schucani auch in Malmö. D.B. Schucani war bei Jacob Mini am Kongens Nytorv in die Lehre gegangen. Das Haus Nr. 18 war einmal das Eckhaus zur Silkegade. Ein dänischer Nachkomme der international berühmten Konditorfamilie Schucani lebt heute in Dragør
Zurück zur Übersicht

Niels Hemmingsensgade 32
Brødrene Cloëttas Chokoladefabrik (Schokoladenfabrik Gebrüder Cloëtta). 1848 kam Bernhard, zwei Jahre später seine Brüder Christoph und Nuttin Cloëtta aus Bergün (dasselbe Dorf in Graubünden, aus dem auch die Familie Gianelli stammte) nach Kopenhagen, weil ihr Vater eine Arbeit in der Stadt bekommen hatte und Mitbesitzer des Hotels Phønix geworden war. Christoph begann als Konditor bei Gianelli am Kongens Nytorv 17, eröffnete dann sein eigenes Café Royal mit Billardstube in der Skindergade 9 (nicht mehr vorhanden), doch kurz darauf schon, 1862, entschied er sich mit seinen Brüdern zur Gründung einer Schokoladenfabrik. Bernhard hatte in der alten Konditorei von Pleisch angefangen, die er selber 1860 von D.B.Schucani übernahm. Nuttin hatte sich die damals neue Technik der Fabrikation von Schokolade in Paris angeeignet. Und bei der Sortedamsmühle vor dem Ostwall machten sich die drei an die Fabrikation, während sie einen Laden im Stadtzentrum fanden, wo sie ihre Erzeugnisse verkaufen konnten. Nach der Anschaffung von Spezialmaschinen aus dem Ausland machte das Unternehmen Gewinne und nun verlegten die Brüder die Produktion dichter an den Laden, nämlich hier in die Niels Hemmingsensgade, und 1901 wieder hinaus in ein neues großes Fabrikgebäude in der Hørsholmsgade 20. Eine Filiale in Malmö wurde mit Nuttin als Geschäftsführer 1873 eröffnet und eine andere mit Otto Cloëtta 1896 in Kristiania. Bernhard ging 1899 für immer zurück in seine Heimat und aus diesem Anlass versammelten sich 150 schwedische und 300 dänische Mitarbeiter zu einem großen Huldigungsfest in Klampenborg nach einer Schiffstour mit einem flaggen- und laubgeschmückten Extradampfboot von Kopenhagen. Während der Fahrt spielte ein Bordorchester. Nach Christophs Tod 1897 führte seine Witwe mit ihren jungen Sohn Fritz den Betrieb weiter, der um 1900 zwischen 125 und 250 Leute beschäftigte, die meisten Frauen. Nach dem Ableben seiner Mutter war Fritz 1901 Alleininhaber. Es wurden reine unverfälschte Schokolade in Form von Koch- und Speiseschokolade, Konfekt, Kakao (seit 1879) und Konditorartikel hergestellt. Die Spezialität der Firma waren Figuren und plastische Reliefs aus Schokolade, u.a. nach Motiven Thorvaldsens. Um 1900 war Schokolade nicht länger ein Luxusartikel, den Kopenhagener mit Niedriglöhnen sich nur zu Weihnachten leisten konnten. Die Firma erlebte eine immer stärkere Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem der Schweiz, und fusionierte 1928 mit der Schokoladenfabrik Kehlet, anlässlich dessen Fritz Cloëtta sich aus dem Vorstand zurückzog. 1960 hörte die dänische Produktion auf, während der schwedische Ableger als Cloetta Svenska Chokladfabrik AB weitermachte, heute die Cloetta-Fazer AB.
Die drei Brüder "kamen aus der Schweiz, dem Gletscher-Land der Eisjungfrau, mit den steilen Felsenwänden, den gepuderten Bergspitzen,… dessen Flagge wie die des Dänen das weiße Kreuz im roten Tuche hat", wie 1904 so lyrisch über ihren Betrieb geschrieben worden ist.
Zurück zur Übersicht
 
Kronprinsensgade 4
Hier eröffnete 1791 der Branntweinhändler und Tortenbäcker Hartmann Gregori, der aus Graubünden eingewandert war, eine Konditorei in der nagelneuen Straße. Doch verlegte er sie rasch weiter an den lebhafteren Kongens Nytorv. Die ersten Schweizer Konditoren kamen in den 1770er Jahren und verkauften ihre Kuchen von offenen Buden zur großen Irritation der einheimischen "kukkenbagere", die in der geschlossenen Krämerinnung organisiert waren, die Einwanderern den Zulass erschwerte. 
 
Zurück zur Übersicht
Kronprinsensgade 9
In diesem Hause führte Pierre Peschiers Neffe Jacques Agier (1776-1826) die Firma seines Onkels weiter, nachdem dieser wirtschaftlich am Ende war. Der Firmensitz am Holmens Kanal musste nach Peschiers Tod 1812 verkauft werden
Zurück zur Übersicht
 
Silkegade 8
Lorenz Spenglers letzte Wohnung (abgerissen). Der - ab1745 königliche - Elfenbeindrechsler und Kunstkammerverwalter Lorenz Spengler aus Schaffhausen (1720-1807) war eine herausragende Persönlichkeit der deutsch-reformierten Gemeinde. Zu Spenglers Zeiten hielten sich auffallend viele Deutschschweizer Künstler in Kopenhagen auf, wenn auch nur kürzere Zeit, was die meisten betrifft. Fast alle suchten den Meister in der Silkegade auf. Der Zeichner und Aquarellmaler Johannes Senn (1780-1861) aus Liestal, der Bildhauer Alexander Trippel (1744-1793) aus Schaffhausen, der Porzellanformer Johann Jakob Schmid (1759-1798), gleichfalls aus Schaffhausen, und der Graveur Jacob Rieter (1758-1823) aus Winterthur. Ein Großneffe Spenglers, Johann Conrad Fischer (1773-1854), war ein Multitalent, das sowohl Gedichte schrieb als sich in der Metallurgie einen Namen machte. Alle standen unter dem Eindruck von Lorenz Spenglers allseitigen Aktivitäten. Der Zeichner Lorenz Frølich war sein Großenkel. Spengler unterrichtete die königliche Familie im Elfenbeindrechseln, unternahm elektrische Experimente, sammelte Muscheln, Münzen und Medaillen und war Mitglied der Naturvidenskabernes Selskab. Ein Teil der Zeichnungen und Drucke der Staatlichen Kupferstichsammlung geht auf Spenglers private Sammlung zurück. In seiner Eigenschaft als Kunstkammerverwalter legte Spengler den Grundstein für das spätere Statens Museum for Kunst. Sein Briefwechsel war umfassend und seine Gastfreundschaft legendarisch. Lavater ließ während seines Aufenthalts in Kopenhagen eine Zeichnung für Spengler anfertigen, die er mit einen psychologischen Kommentar für seinen Wirt versah. Lorenz Spenglers Sohn, I.C. Spengler (1767-1839), übernahm die Stelle seines Vaters als königlicher Kunstkammerverwalter. 
Zurück zur Übersicht
 
Amagertorv 4
Nicolaus Pleisch aus Luzein richtete seine Schweizer Konditorei oder "Kaffehuus" 1799 am Holmens Kanal ein (das Haus steht heute nicht mehr) und übernahm 1802 Räume im ersten Stock des Hauses Amagertorv 4. Sein Sohn Christian betrieb das Geschäft weiter. Pleisch und Mini waren die beiden Endstationen für die Nachmittagsroute der Lebemänner zur Zeit Hans Christian Andersens. Man weiß, dass Søren Kierkegaard Zeitungen las und Punsch trank bei Pleisch. Bei Pleisch machte sich auch der Konditor D.B.Schucani vom Kongens Nytorv selbständig, als er diese Konditorei 1856 übernahm. Derselbe Mann gründete übrigens auch die Cafés Schucani & à Porta und Bernina. Vier Jahre später löste ihn Bernhard Cloëtta ab, einer der drei Cloëttabrüder.
Zurück zur Übersicht
 
Amagertorv 11
Von 1915 bis 1933 lag hier links vom Eingang die Konditorei Gaudenz Cloëtta, ursprünglich Hovedvagtsgade 8 (wahrscheinlich seit 1915). Nicht bloß Kuchen, sondern auch belegte Brote und gefüllte Pasteten waren erhältlich, auf Wunsch auch außer Hause.
Zurück zur Übersicht
 
Vimmelskaftet 47
Hier steht noch heute Konsul Friderich Tuteins Hof von 1800. Um 1810 war dieses Haus auch die Wohnung von Tuteins wohlhabendem Schwiegersohn, Johann Jacob Frölich, der bis Dato in der Lille Strandstræde 20 gewohnt hatte. Er war ein prominentes Mitglied der deutsch-reformierten Gemeinde. Ein neuer Eigentümer ließ 1880 Keller und Hochparterre umbauen um sie gewerblich zu vermieten, und ein Jahr später verlegte der Konditor D.B. Schucani (aus Ftan in Graubünden) sein Café vom Erdgeschoss des Nachbarhauses Nr. 43 in diese neuen Lokale im ersten Stock mit einem Raum mit Fenstern zum Vimmelskaftet, wo Zeitungen auslagen, und mit einem anderen mit Fenstern zur Badstuestræde. Die Kollegen Mini und à Porta vom Kongens Nytorv kautionierten für seine Investition. Die Bergkette mit dem Namen Bernina in der südöstlichen Schweiz hat den Namen für das sagenumsponnene Café Bernina geliefert. Schucani leitete das Café nur vier Jahre lang. Einer der ersten Kellner, der legendäre Caspar - damals besaßen Ober keinen Nachnamen - war Schweizer. Dank seiner Lage, nämlich der Nähe zur linksliberalen Studentenverbindung Studentersamfundet in der Badstuestræde 11 wurde das Café ein Mekka der Journalisten, Schriftsteller und Künstler. Im inneren Zimmer mit vier Marmortischen und vier grünen Plüschsofas traf sich die fast vollzählige radikale Literaturelite Kopenhagens, nur wenige älter als dreißig. Georg Brandes, Gustav Wied, Agnes Henningsen, Peter Nansen, im Winter 1893 Knut Hamsun gleichzeitig mit Johannes Jørgensen, und auch der blutjunge Johannes V. Jensen verkehrten im einzigen richtigen literarischen Kaffeehaus der Stadt: Bernina. Viele bekannte Norweger hatten ebenfalls ihren dänischen Standort hier. Einer der Höhepunkte war 1887 der Besuch von August Strindberg in höchsteigener Person. Man darf auch nicht vergessen, dass einer der berühmten Stammgäste Redakteur Ove Rode von der Zeitung Politiken war. Als die Schriftsteller der Neunziger Jahre andere Treffpunkte gefunden hatten, starb das Literaturmilieu langsam aus und zuletzt war Bernina ein Lokal, wo ambitionierte junge Damen Herren der Kopenhagener Boheme finden konnten. 1906 übernahm die Geschäftsleitung wieder ein Schweizer vom Kongens Nytorv, Gaudenz Gianelli der Jüngere, der mit einer Dänin verheiratet war und bei seinem Vater ausgebildet worden war. Seine Witwe führte das Café weiter bis 1925. Es schloss seine Pforten 1953 (?). Die Weinhandlung Bernina im Hause hat den Namen bis heute bewahrt. Der Mosaikboden im Eingang am Vimmelskaftet zeigt den Namen Bernina und das Schweizerkreuz.
Zurück zur Übersicht
 
Vimmelskaftet 43
Zwischen 1860 und 1880 D.B. Schucanis Konditorei. Siehe Amagertorv 4.
Zurück zur Übersicht

Vimmelskaftet 45
Valentin Battaglias Feinkostgeschäft. Battaglia (Bergün 1846 - Kopenhagen 1913) aus demselben Dorf wie Gaudenz Gianelli und die Gebrüder Cloëtta, war ein später Einwanderer, doch nicht als Konditor ausgebildet wie seine Landsleute. Er machte ein Feinkostgeschäft auf und hatte viele Jahre, praktisch bis 1911, einen der besten Läden für Wurstwaren und Aufschnitt in ganz Kopenhagen. Seine Familie wohnte gleich um die Ecke in der Badstuestræde 1 im 2. und 3. Stock, aber die Witwe Julie verzog später in die Islands Brygge 5. Eine Tochter, Valborg Battaglia, wurde Schulleiterin.
Zurück zur Übersicht
 
Nytorv 3
Antoni Courtin (geb. um 1774 in Sils, Engadin) richtete zusammen mit Jean Josty um 1800 eine Schweizer Konditorei an dieser Stelle ein, starb aber schon 1813, und seine Witwe führte das Geschäft mit seinem Nachfolger Heinrich Secchi weiter. Dann kam der bekannte Konditor Andrea Pedrin (aus Sils-Fex) kam von Comestablis Konditorei in der Østergade 16 hierher. Anton Jostys erster Arbeitsplatz in Dänemark wurde Pedrins Konditorei. Andrea Pedrin wurde Hoflieferant und seine Weihnachtsausstellungen erregten seiner Zeit allgemeines Aufsehen. Er war es, der 1847 Stephan à Porta als Wirt aus der Schweiz holte (dieser Mann war nicht identisch mit dem anderen S. á Porta am Kongens Nytorv 17). Dessen Nachfolger Peter (eigentlich Peider) à Porta (Ftan 1832 - 1896) wurde 1852 nach Kopenhagen geholt und verlegte 1864 seine Konditorei an die andere Straßenecke, nämlich Gammeltorv 2/Nygade 6. Jens Peter Jacobsen und Edvard Brandes waren so gut wie jeden Abend Gäste im Klub "Dyrekredsen" (Tierkreis), der in den 1880er Jahren in dieser Konditorei Hof hielt. Jacobsen liebte übrigens seinen "Mixio", aus 50 % Kaffee und 50 % Schokolade bestehend. Konditorei Peter à Porta schloss 1959, und seitdem gibt es ein chinesisches Restaurant in den Räumen.
Zurück zur Übersicht

Kattesundet 2
Schweizer Ur-Import. Der Laden verkauft nicht nur Schweizer Uhren!
Zurück zur Übersicht
 
Studiestræde 36
Seidengeschäft "Silkevejen" von Rita Schönenberger aus Zürich.
Zurück zur Übersicht
 
Rådhuspladsen 75
Tilskærernes Hus. Die dänische Niederlassung der Versicherungsgesellschaft Zürich, die im Zeitalter der englischsprachigen Elektronik ihr ursprünglich schweizerisches "ü" aus ihrem Namen hat entfernen müssen, wohl auch um nicht mit der gleichnamigen Stadt verwechselt zu werden. Jetzt: www.zurich.dk
Zurück zur Übersicht
 
Løngangsstræde 24
Vartov: Der Schweizerverein in Dänemark hielt hier von 1952 seine Klubabende ab. Bis 1979 hieß er übrigens Schweizerischer Hilfs- und Unterstützungsverein. Der Verein sollte ursprünglich armen Landsleuten und Wandergesellen mit kleinen Beiträgen unter die Arme greifen, erhielt aber nach dem Zweiten Weltkrieg mit der wachsenden Wohlfahrtsgesellschaft mehr gesellschaftliche und kulturelle Aufgaben. Die Mitgliederzahl ist während der über 100-jährigen Existenz des Vereins mal gestiegen und mal gefallen. Im Zeichen der Internationalisierung kommen jetzt oft junge Schweizer Geschäftsleute, die nur wenige Jahre in ihrem Wirtsland verbleiben. 
Zurück zur Übersicht
 
Ny Vestergade 7
Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1759 und war von 1876 bis 1918 in Schweizer Besitz. Hier gab es bis 1925 die Weinhandlung Schucani, Wegmann & Co., die 1884 mit der Fabrik von Jacob Mini & Sønner in der Dronningens Tværgade zusammengelegt wurde. Nach D.B. Schucanis Tod 1901 wurde die Firma ausschließlich von Johan Andreas Mini (1830-1908) betrieben, dem Sohn des Gründers Jacob Mini. Fabrikant Jacob Eduard Wegmann war nur passiver Teilhaber. Auf dem Grundstück erfolgte auch eine bescheidene Fabrikation von Likören u.ä. Georg Arthur Mini veräußerte schließlich das Geschäft an Konsul Kruse.
Zurück zur Übersicht

Christiansborg
Garten der Königlichen Bibliothek. Der Garten liegt über dem ehemaligen Bassin des königlichen Kriegsmarinehafens. Hier lagen die Kriegsschiffe um mit Waffen und Proviant versehen zu werden. Die reformierte Königin Charlotte Amalie auf der Schlossburg hatte einen Pagen ihres Glaubens bei sich. Er hieß Johann Ludwig von Erlach Riggisberg, 1661 in Bern geboren. Nach seiner Pagenzeit wurde er als 14-Jähriger Seekadett und machte Karriere in der Flotte ihres Gatten, u.a. auf Kriegszügen nach Westindien und England. Doch gelang ihm eine Beförderung zum Kapitän oder zu höherem Rang nie und 1691 kehrte er heim nach Bern, angeblich, weil seine Eltern ihn gerne wieder sehen wollten.
Zwei Generationen später zog wieder ein Schweizer in das Königsschloss ein. Es handelte sich um Elie-Salomon François Reverdil (1732-1804), einer der innovativsten Schweizer, der je in Dänemark gewesen ist, auch dank seiner Stellung am absolutistischen Hof. Er wurde der Erzieher und Lehrer des Kronprinzen Christian, des späteren Königs Christian VII., war aber eigentlich Mathematikprofessor an der Universität. Nach der Thronbesteigung wurde er königl. Staatsrat, aber schon ein Jahr später musste er das Land verlassen um später auf Einladung Struensees zurückzukehren. Doch der zweite Aufenthalt dauerte nur ein Jahr, da Struensee bekanntlich 1772 abgesetzt wurde. Reverdil machte sich zum Befürworter einer Bauernreform und plante während seines zweiten Aufenthalts die Gründung eines schweizerischen Bauerndorfs bei Hørsholm. Seine Erinnerungen Struensée et la cour de Copenhague (1760-1772) sind eine bedeutende Quelle dieser Epoche und seine ausgedehnte Korrespondenz mit prominenten Dänen nach seiner Rückkehr nach Nyon zeugen von seinem großen Interesse an der nordischen Doppelmonarchie. Eine Straße der Stadt ist nach ihm benannt worden.
Zurück zur Übersicht
 
Holmens Kanal 12
Peschiers Hof. Pierre Peschier (Genf 1736 - Kopenhagen 1812) war Geschäftsmann in Lissabon und Amsterdam. Er wurde 1768 von dem niederländischen Handelsmagnaten Frédéric de Coninck dazu ermuntert, sich mit ihm in Kopenhagen geschäftlich zu alliieren. Er handelte mit Korn und Kolonialwaren aus Westindien. Peschier bekleidete von 1794 bis 1805 die Stellung als Ältester bei der französischen Gemeinde. Seine guten Verbindungen zu Finanzminister Schimmelmann retteten ihn mehrmals vorm Konkurs und als sein Haus am Holmens Kanals während des großen Brandes von 1795 abbrannte, baute Harsdorff ihm ein neues, sogar von vornehmster Qualität. Aber die Verhältnisse zwangen die Familie noch vor dem Staatsbankrott 1812 das Gebäude zu veräußern und die Firma überlebte Peschier nicht sehr lange in bescheideneren Räumen in der Kronprinsensgade. Peschiers Hof erhielt durch den Architekten Gustav Hetsch später eine dritte Etage und darüber hinaus eine Anzahl von architektonischen Änderungen, die das Harsdorffsche Gepräge verwischten, wenn auch nicht tiefgreifend. Iselin, Hauser und Peschier waren nicht die einzigen Geschäftsleute aus der Schweiz damals: der Waffenhändler Abraham Schneider, der Baumwollfabrikant Jean-Rodolphe Ræber (Aarau 1714), Jean-François Gugnion und François Arlaud (Genf 1779-1862), letzterer Importeur und Exporteur von westindischen Produkten und mit späterem Wohnsitz in Helsingør, wären Leute, die zu nennen sind.
Zurück zur Übersicht
 
Kongens Nytorv 13
Kurze Zeit um 1860 Konditorei Schucani & à Porta.
Zurück zur Übersicht
 
Kongens Nytorv 17
Café Stefan à Porta. An dieser Stelle lag im 18. Jahrhundert ein zweigeschossiges Haus, in dem der Genfer Einwanderer Claude Philibert (1709-1784) eine - teure - Buchhandlung betrieb, die ihren Schwerpunkt auf importierter fremdsprachiger Literatur hatte. Er war u.a. Einkäufer für den königlichen Hof und die königliche Bibliothek. Als einer der ersten im Lande richtete er eine Leihbibliothek für seine Kunden ein. Zusammen mit seinem Bruder in Genf leitete er auch einen Verlag und in Kopenhagen fügte er seinem Geschäft eine Druckerei hinzu. Philibert war auch der erste, der die Idee einer öffentlichen Volksbibliothek zur Diskussion stellte. Er war viele Jahre lang Gemeindeältester in der französisch-reformierten Gemeinde. Seine Bedeutung für die nachfolgenden dänisch-schweizerischen Beziehungen im 19. Jahrhundert muss hoch eingeschätzt werden. Seine Witwe führte die Buchhandlung bis 1792 weiter.

In eben dieses Haus verlegten ein Jahr später zwei Einwanderer aus Graubünden, Johann Soltani (in Kopenhagen genannt Sultane, geb. um 1765 in Soglio) und Hartmann Gregori, ihre Schweizerkonditorei, welche sie 1788 in der Østergade 50 gegründet hatten. Gregori (geb. um 1756 in Bergün) hatte in der Kronprinsensgade 4 als "Aquavithändler und Tortenbäcker" begonnen, und Soltani am Kongens Nytorv 18 als "Aquavitschankwirt". Der Eingang von der Straße war eine doppelte Glastür. Serviert wurde im Erdgeschoss links und im Eckzimmer, beide mit geweißten Wänden und Gipsdecken. Die sieben Fenster zum Markt hatten hölzerne Läden. Ein Glas Punsch kostete 8 Schilling. Ein dritter Schweizer, Johann Caprez, half bei der praktischen Arbeit. Soltani brach die Verbindung zu seiner Heimat in Graubünden nie ab, investierte dort seine Ersparnisse und hielt sich dort einen Teil des Jahres auf Die Konditorei wurde rasch enorm populär u.a. bei den Kutschern und Lakaien, die auf ihre Herrschaften warten mussten, wenn diese Theateraufführungen besuchten. Die Behörden sahen sich 1811 genötigt, ein Lokalverbot für Minderjährige ohne Begleitung Erwachsener auszustellen. Auch Frauen war der Lokalbesuch verwehrt.

Nach Soltani und Gregori setzte der Likörfabrikant Jacob Mini (geb. 1787 in Poschiavo) aus der Dronningens Tværgade ab 1819 den Konditoreibetrieb fort, u.a. mit einem großen Billardhinterzimmer, und angeregt von Hôtel d´Angleterre, nunmehr als modernes Café im Erdgeschoss, wo Punsch und Liköre ein wesentlicher Bestandteil des Angebots wurden. Jacob Mini hatte sich in der benachbarten Konditorei bei Geremia Mini und Lorenzo Gianelli zum Konditor ausbilden lassen. Letzterer wurde sein Kompagnon nach dem Verkauf seines Cafës im Hause Nr.23. Jacob Mini beschäftigte als Gesellen und Faktor seinen Landsmann Johann à Porta. Aber à Porta verließ 1844 das Café aus Gesundheitsgründen. Unter Minis Ägide erlebte das Lokal seine zweite Blüteperiode. Die Höflichkeit der Kellner und ihre Sachkenntnis waren in der Stadt damals einmalig und die Stammgäste nannten sich die "Minister". Minis Café war Drehpunkt der kulturellen Nachrichtenvermittlung der Hauptstadt.

Nach Jacob Minis Tod 1847 übernahm sein Sohn Geremia Mini (1814-1880) das Kaffeehaus und kaufte Haus und Grundstück. Nach seinem Abgang kam die Reihe an Gaudenz Gianelli (1820 Bergün - 1887 in der Schweiz) mit Minis ehemaligem Lehrling Schucani und dem jungen Stephan à Porta als Kompagnons. Schucani verließ nach wenigen Jahren das Geschäft, weil er sich übervorteilt fühlte.1857 ließen Gianelli und sein Miteigentümer à Porta das alte Haus abreißen und durch ein neues an derselben Stelle ersetzen, mit einer Küche im Keller und mit Caféstuben, die mit Spiegeln, Statuetten, Portieren, Gaskristalllüstern und Parkettböden nach neuestem Trend eingerichtet waren. Im ersten Stock übernahmen die beiden das Restaurant. Jetzt konnten sie auch andere Speisen als Kuchen servieren. In der städtischen Konzession hieß es: "…in Verbindung mit der Konditorei ist es zulässig, kalte Gerichte zu Mittag und zu Abend zu servieren sowie Bouillon und gekochte Eier". Unterschiedliche Kreise des Kopenhagener Bürgertums trafen sich hier zu verschiedenen Zeiten: mittags Künstler;Schriftsteller und Ärzte, nachmittags Damen der Gesellschaft, abends Herren der Gesellschaft und nach dem Theater Schauspieler und Opernsänger. Diese Zeit war die dritte Glanzperiode des Cafés. Gaudenz Gianelli, der mit der Zeit nur noch "Gamle Gianelli" (der alte G.) genannt wurde, weil er einen Sohn mit dem gleichen Vornamen hatte, muss zweifelsohne der perfekteste Wirt der Stadt gewesen sein, der die Kunst seine Gäste vollkommen zufrieden zu stellen bis zur Vollkommenheit beherrschte. Auch der alte Gianelli brach seine Verbindung nach Graubünden nie ab und verbrachte die Sommer dort. Er starb in seiner Heimat 1887.

Die nächste Generation waren ab 1889 die beiden Söhne Gaudenz d. J. und Nicolo. Nach 1906 waren die Schweizer Saluz und B. Caprez die Eigentumer und Betreiber des Geschäfts. Caprez zog sich 1925 zurück und lebte den Rest seines Lebens abwechselnd in Kopenhagen und im Engadin. Er holte 1921 den 17-jährigen René Schucani (geb. 1904 in Ftan) nach Kopenhagen, wo er als Kellner ausgebildet wurde und nach dem Dänen Christiansen Pächter wurde. Aus Gesundheitsgründen zog er sich nach dem Weltkrieg aus dem Geschäft zurück. In dieser Periode des Niedergangs übernahm das Kaufhaus Magasin du Nord 1950 Haus und Grundstück von den Schweizer Eigentümern, unter ihnen Frau Stella Caprez, und ließ Teile abreißen. Das jetzige Gebäude von 1961 ist sozusagen das dritte Kaffeehaus an diesem Platz. Mehr als 150 Jahre haben fünf Familien aus Graubünden - Caprez, Mini, Gianelli, à Porta und Schucani - das Schweizer Konditorhandwerk am Kongens Nytorv vertreten!
Zurück zur Übersicht

Kongens Nytorv 23, Det skarpe Hjørne
In der Østergade 9 richtete Lorenzo Gianelli (geb. 1778 in Casaccia) am 16.2.1802 seine eigene Konditorei ein, die er dann ähnlich wie Soltani an den Kongens Nytorv verlegte und zwar an das sogenannte Scharfe Eck. Von 1804 an lag hier nun seine und seines Kompagnons Geremia Minis (Poschiavo 1761-1847) Konditorei, an der Stelle des späteren Café Continental, nämlich im Hochparterre der zentralen linken Ecke über Wegeners Weinkeller. Die Ecke gegenüber beherbergte die Café-Konditorei des Österreichers Knirsch als Teil des Hôtel d´Angleterre. Diese wurde 1830 im Erdgeschoss etabliert und war das eleganteste Lokal seiner Zeit. Unter den vielen Konditoren gab es auch drei Deutsche. Nach 1800 kamen so viele ausländische Kuchenbäcker, oder feiner gesagt Patissiers, nach Dänemark, dass die Behörden ab 1819 keine weiteren Konzessionen ausstellten aus der Auffassung heraus, dass der Markt gesättigt war. Die vorhandenen Konditoreien konnten sich auf diese Weise konsolidieren. Allmählich erlernten hiesige dänische Lehrlinge das Konditorenhandwerk
bei den anerkannten Schweizern. Erst 1845 hob der Polizeidirektor den Zulassungsstopp wieder auf.

Lorenzio Gianelli verkaufte 1834 das Café an seinen Landsmann Cloëtta, Vater der Brüder Cloëtta, der sich zwischenzeitig in Rostock niedergelassen hatte und nun von Gianelli nach Kopenhagen zurück geholt wurde. Er selber schloss im selben Jahre einen Gesellschaftsvertrag mit Jacob Mini ab und holte seinen vierzehnjährigen Sprössling Gaudenz aus dem Engadin nach Kopenhagen um ihn zu seinem Nachfolger auszubilden. Der Name Gianelli hing noch lange an diesen Räumen, auch als schon Nachfolger sie übernommen hatten.
Zurück zur Übersicht
 
Charlottenborg, Akademie der Künste
Zu Beginn waren die Lehrer der Akademie so gut wie alle aus dem Ausland berufene Professoren. Der Genfer Bürger Paul-Henri Mallet (1730-1807) wurde 1752 als zweiundzwanzigjähriger Professor für Französisch und Geschichte nach Kopenhagen berufen. Der fünfundzwanzigjährige veröffentlichte ein Werk zur Geschichte und den Sitten Dänemarks und wenige Jahre später über die Poesie und Mythologie des nordischen Altertums. Sein Hauptwerk, eine französischsprachige Geschichte Dänemarks in drei Bänden, erschien erst nach seiner Rückkehr in die Schweiz. Diese Histoire de Dannemarc (1760) wurde auch ins Dänische und Englische übersetzt. Es ist ihm zu verdanken, dass das Ausland Kenntnis erhielt von dänischer Geschichte und nordischer Frühgeschichte. Mallet publizierte weiterhin historische Beiträge über Dänemark, nachdem er sich wieder in der Schweiz niedergelassen hatte.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 16
Hier lag ab etwa 1800 Louis Comestablis und Andrea Pedrins populäre Konditorei. Pedrin zog später zum Nytorv 3 weiter. Die Schweizer Konditoreien waren Pioniere auf dem Getränkesektor, indem sie heiße Getränke ausschenkten, die man im Sitzen an Ort und Stelle genießen konnte. Auch Frauen konnten diese Lokale besuchen. Es wurden Schokolade, Kaffee, Tee und heiße Limonade serviert. Allerdings konnte man sich auch alkoholische Getränke wie Punsch, auf der Basis von Arrak und Rum gemischt, und diverse Sorten Likör bestellen. Bier und Schnaps waren von der Getränkekarte verbannt.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 17-19
Barthélemy Caillates Uhrmacherladen von 1728. Der Uhrmacher stammte aus Genf und nannte sich in Dänemark Bartolomæus Caillatte oder Galjath, wie die Kopenhagener die Aussprache seines Namens auffassten. Caillate war "Kleinuhrmager" und von 1756 bis 1758 Obermeister der neu gegründeten Urhmacherinnung. Er hatte einen großen Haushalt mit 35 Personen. Seine Gattin hieß Catharine Duhamel, auch David, einer seiner beiden Söhne, war mit einer Schweizerin verheiratet, und führte das Geschäft bis zu seinem Tode im Jahre 1794 weiter. Sie hatten keine Kinder. David Caillate war Ältester der französischen Gemeinde. Auch Jacque(s), der zweite Sohn, blieb im Fache seines Vaters.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 26
In Gianellis Geschäft machte Jacob Mini (geb. 1787 in Poschiavo) seine Lehre. Der Letztere bildete dann den Konditor aus, der zur letzten Generation von Einwanderern gehörte, Stephan à Porta (geb. 1829). Er wurde 1846 Chef des Hotels Phønix, den zusammengelegten ehemaligen Hotels Stadt Hamburg und Stadt Lüneburg. Jacob Mini war einer der "Erfinder" des klassischen Kaffeehauses des 19. Jahrhunderts, in französischem und italienischem Stil eingerichtet für galante Menschen, wie es in seinem Antrag hieß. Hier erhielt man Kaffee und Schokolade und die Tageszeitungen lagen für die Gäste aus. Schweizer Konditorenfamilien dominierten die Kopenhagener Konditorei- und Cafëszene im Zeitraum von 1788 bis 1950 mit drei, oft vier Generationen. Man hat herausgefunden, dass im Jahre 1888 von 43 Schweizer Familien mit 111 Mitgliedern 14 Konditoren, 2 Konditoreikellner und 5 Kellner waren. Mit Ausnahme von 2 waren alle Familien gebürtig aus Graubünden.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 50
Hier gründete Johann Soltani 1788 die erste richtige Schweizer Konditorei Kopenhagens, die bereits fünf Jahre später zum Kongens Nytorv verlegt wurde als die spätere Konditorei Stephan à Porta.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 56
Konditorei Rudolf Mini um 1860. Rudolf war eines von den 12 Kindern Jacob Minis. Rudolfs Kinder wanderten als Konditoren nach Spanien aus.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 61
Wenige Jahre lang um den Ersten Weltkrieg Verkaufsstelle für Produkte der Schokoladenfabrik Cloëtta.
Zurück zur Übersicht
 
Østergade 62
Ende der 1890er Jahre Verkaufsstelle für Produkte der Schokoladenfabrik Cloëtta.
Zurück zur Übersicht
 
Lille Strandstræde 20
Die zweite Wohnung des Königl. Handelsagenten Johann Jakob Frölich in Kopenhagen nach seinem Debut in Overgaden oven Vandet. Er wurde um 1746 in Brugg geboren und baute in Kopenhagen ein großes Handelshaus auf, das vor allem Lebensmittel kaufte und verkaufte. Das Geschäft übertrug er auf seine Söhne Johann Jakob d. J. und Heinrich Lorenz, die nur wenige Straßen von hier in der Store Kongensgade 81 residierten.
Zurück zur Übersicht
 
Sankt Annæ Plads 13
Wilhelm August von der Ostens Palais war von 1830 bis 1839 Wohnung des Landgrafen Wilhelm Prinz von Hessen-Kassel, Vater der Kronprinzessin Louise (geb. 1817), der späteren Schwiegermutter Europas und Gattin Christian IX. Sie hatte als junges Mädchen zwei Schweizer Angestellte, weil sie wie ihr Vater reformiert getauft war. Sowohl ihr Hofmeister und ihre Gouvernante, Louise Delolme, waren Einwanderer. Die Gouvernante veröffentlichte ihre Erinnerungen auf Deutsch und wurde so verehrt von der Kronprinzessin mit dem gleichen Vornamen, dass sie ihrem Sarg zum Friedhof folgte, als jene 1851 begraben wurde.
Zurück zur Übersicht
 
Bredgade 37
Hotel Phønix von 1846, eine Zusammenlegung der beiden Hotels "Stadt Hamburg" und "Stadt Lüneburg" ("Det svenske Hotel"). Phønix wurde ein diskret-vornehmes Familienhotel für Offiziere und Mitglieder des Landadels, die in Frederiksstaden zu tun hatten. Der erste Cafetier wurde von Jacob Mini, dem einen der drei Eigentümer, geholt anlässlich einer Reise in seine Heimat. Das war der Mann mit dem legendären Namen Stephan à Porta. Die beiden anderen Eigentümer waren der Schweizer und der Däne Scherfig, Sohn eines deutschen Bäckers, und der Direktor wurde auch ein Mann aus Graubünden, C. L. Wegmann aus Soglio. À Porta war der Urheber des déjeuner à la fourchette oder Gabelfrühstück im Phønix, eine damals völlig neue Erfindung, weil man warme Gerichte zum zweiten Frühstück nicht gewohnt war. Elegante Wandbespannungen, Parkettfußböden, Gaslüster, Statuetten und gepolsterte Lehnstühle wie in den Hotelzimmern waren in einem Lunchrestaurant vor dieser Zeit genauso unbekannt gewesen. Der Haupteingang lag übrigens im 19. Jahrhundert in der Dronningens Tværgade.
Zurück zur Übersicht
 
Dronningens Tværgade 2
Håndværkerforeningen oder ältere Bezeichnung Moltkes Palais. Das Gebäude gehörte um 1800 dem Großkaufmann Constantin Brun, der mit der Schriftstellerin Friederike Brun, geb. Münter, verheiratet war. Sie traf auf einer ihrer zahlreichen Reisen den Schriftsteller und Beamten Baron Charles-Victor de Bonstetten, der eine bedeutende Stellung in der Regierung von Bern innehatte. Frau Brun hielt sich längere Zeit auf seinem Gut nahe Lausanne auf und die beiden entwickelten eine warme Freundschaft zu einander und bereisten zusammen die Schweiz und Italien. Aber er fürchtete nach der französischen Besetzung um sein Leben und reiste mit seiner Freundin nach Kopenhagen, um dort zu warten, bis die Verhältnisse in der Schweiz sich wieder normalisiert hatten. Von 1798 bis 1801 nahm de Bonstetten am deutschsprachigen Kulturleben der Stadt teil. Kopenhagen wurde jetzt seine neue Heimat und die seines Sohnes Carl und seines Dieners Abraham Hertig, die er mit in den Norden genommen hatte. Mit Ernst Schimmelmann erörterte er die rückständige Situation der dänischen Landwirtschaft verglichen mit den Verhältnissen in der Schweiz. Er schlug u.a. vor eine Schafrasse aus Lancy zu importieren und er beriet Constantin Brun bei der Verwirklichung der ersten Produktion von Schweizer Käse auf dänischem Boden, nämlich auf Bruns Gütern in Antvorskov und Falkensten. Darüber hinaus interessierte er sich auch für Erziehung und Ausbildung und sorgte für die Entsendung von jungen Dänen zum Pestalozzi-Institut in Berthoud, während er Anregungen zur Errichtung einer Pestalozzi-Versuchsschule in Dänemark gab. Bonstetten unternahm auch Reisen durch das Königreich und die anderen nordischen Länder, schrieb volkswirtschaftliche Abhandlungen, wurde Mitglied der Videnskabernes Selskab, erhielt die dänische Staatsbürgerschaft und fand auch noch Zeit dazu eine isländische Saga zu übersetzen. Nach seiner Rückkehr ließ Bonstetten sich in Genf nieder und blieb immer ein eifriger Anhänger Dänemarks mit häufigen dänischen Besuchern in seinem neuen Genfer Heim. Hertig blieb in Kopenhagen zurück, wo seine Nachkommen noch zu finden sind.
Zurück zur Übersicht
 
Dronningens Tværgade 6
Letzte Wohnung und Atelier der Malerin Bertha Wegmann. Sie wurde 1847 geboren in Soglio (Graubünden) und kam als Siebenjährige nach Kopenhagen, wo sie 1926 verstarb. Ihre Eltern waren beide Einwanderer. Der Vater Eberhard Ludwig war als Förster ausgebildet und hatte eine Essig- und Obstweinfabrik am Blegdamsvej. Ihr Talent erbte Bertha von ihrem Vater, der kein unübler Maler und Zeichner war. Die Mutter Caterina war Tochter des Fabrikanten Jacob Mini. Der Bruder Jacob Eduard wurde wie sein Vater Fabrikant. Bertha Wegmann zog 1867 nach München um sich in der Malerei ausbilden zu lassen. Sie blieb unverheiratet und hielt sich die meiste Zeit in Paris und München auf. Ihre erste Ausstellung in Kopenhagen hatte sie 1873 in Charlottenborg. Nach ihrer Heimkehr ließ sie sich in einem neuerbauten Haus in der Vester Voldgade 86 nieder. Sie war nach ganz kurzer Zeit sehr begehrt als Porträtistin. Ihr Stil lag weit entfernt von dem ihrer Landsleute und erinnerte an den von Liebermann und Slevogt. Die Porträts sind geprägt von Einfühlungskraft und psychologischer Tiefe.
Zurück zur Übersicht
 
Dronningens Tværgade 8
Likör- und Aquavitfabrik der Firma Mini & Sønner, gegründet 1843 als Cloëtta, Mini & Cie. Das alte zweistöckige Gebäude mit dem hohen Schornstein ist längst verschwunden. Mini der Ältere war Jacob (Giacomo) Mini (1787-1847), der die Konditorei am Kongens Nytorv 17 übernahm. Mini der Jüngere was sein Sohn Johan Andreas Mini (1830-1908), ebenfalls in Poschiavo geboren und Mitgründer des Schweizerischen Unterstützungsvereins. Die Minis waren eine Zeit lang Miteigentümer des Hotel Phønix. Ein Mini und ein Cloëtta waren auch Pächter von Carstensens maurischem Restaurant Divan 2 im Tivoli. In Warschau, Kopenhagen, Triest, Bilbao, Cartagena, Burgos und in Pamplona haben Mitglieder der Familie Mini Betriebe gegründet. Nachkommen des dänischen Zweigs leben in Kopenhagen und in Zug.
Zurück zur Übersicht
 
Dronningens Tværgade 56
Wohnung von Marc-Nicolas Puerari (Genf 1760 - Genf 1845), Französischlehrer bei der Familie de Coninck nach seiner Emigration aus Genf 1794. Er blieb 26 Jahre in Dänemark, bis er wieder heimkehrte. Während dieser Zeit war er auch Französischlehrer für die königliche Familie und an der Universität. Acht Jahre war er Gemeindeältester. In Genf hielt er die enge Verbindung mit Dänemark aufrecht. Hans Christian Andersen war sein Gast sowie die Kronprinzen Christian Frederik, der spätere König Christian VIII., und Frederik Christian, der spätere König Frederik VII., dessen Französischlehrer er in Genf war. Puerari nannte Dänemark sein zweites Vaterland, das Land, wo er viele Freunde hatte.
Zurück zur Übersicht
 
Store Kongensgade 81
Bis 1874 war dieses Haus Domizil der Kolonialwaren- und Weinhandlung sowie des Bankgeschäfts Frölich. Johan Jacob Frölich d. J. (1777-1858) war verheiratet mit Pauline Wilhelmine Tutein, der Tochter von Friderich Tutein im Vimmelskaftet. Sein jüngerer Bruder Heinrich Lorenz Frölich (1787-1873) war Bankier des Königs sowie einer Reihe von ausländischen diplomatischen Vertretern. Er heiratete ein Mitglied der Familie de Coninck, die auch in der Store Kongensgade wohnte. Im Wirtschaftskrisenjahr 1856 wurde er zum Direktor der Nationalbank ernannt. Ein Jahr nach seinem Tode liquidierte die Witwe das Frölichsche Unternehmen. Die Brüder waren Söhne des wohlhabenden Agenten und Großhändlers Johann Jacob Frölich d. Ä. und seiner Frau Bernhardine Spengler (siehe Silkegade 8). Der Zeichner Lorenz Frølich war Sohn des älteren Bruders.
Zurück zur Übersicht
 
Store Kongensgade 92-94
Store Kongensgades Fajancefabrik wurde im Jahre 1722 von dem Holsteiner Johann Wolff gegründet, aber dieser verließ schon nach wenigen Jahren Dänemark und überließ die Fabrik dem aus Lübeck eingewanderten Schweizer Johann Ernst Pfau (gest. 1752), der vermutlich aus der bekannten Keramikerfamilie in Winterthur stammte. Er war von 1727 bis 1749 Leiter dieser Fabrik und zeichnete persönlich viele Produkte seiner Fabrik. Die blaudekorierten Kacheln im holländischen Geschmack wurden nicht wie in Holland mit einer Schablone gezeichnet. Seine Firma hatte das Monopol der Herstellung von blaudekorierten Fayencen i Dänemark-Norwegen. Ein neuer Eigentümer verdrängte 1749 Pfau aus seiner Stellung. Die Fabrik erlag 1772 der binnenländischen Konkurrenz. Sie bestand aus einem zweistöckigen Gebäude mit mehreren Hinterhäusern, aber der ganze Komplex ist später abgerissen worden.
Zurück zur Übersicht
 
Bredgade 42
Baltica-Huset, das frühere Palais Bernstorff: die Stuckarbeiten im Palais wurden von dem Hofstuckateur Giulio Franceso Guione aus dem Tessin durchgeführt. Sowohl Außenminister J.H.E. Bernstorff als sein Nachfolger und Neffe Peter Andreas Bernstorff wohnten hier mit ihren Familien. Der Schweizer André Roger (1721-1759) wurden von dem älteren Bernstorff aus Genf geholt und zu seinem Privatsekretär ernannt. Roger wurde mit einer Reihe wichtiger, in erster Linie diplomatischer Aufgaben von seinem Brotherrn betraut. Seine bedeutende Sammlung von Briefen Lettres sur le Danmark (1757) enthält Darstellungen der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Verhältnisse des Landes. Zu Rogers Zeiten erschien nur der erste Band. Elie-Salomon François Reverdil nahm sich des zweiten Bandes nach Rogers frühem Tode an, während der Bruder Urbain Roger verschiedene Tätigkeiten seines verstorbenen Bruders übernahm, hierunter Dänemark-Norwegens erste diplomatische Vertretung in Genf.
Zurück zur Übersicht
 
Amalienborg
Christians VII. Palais (Moltkes Palais): unter den zahlreichen ausländischen Handwerkern und Kunsthandwerkern befanden sich auch Stuckateure aus dem Tessin. Joan Battista Fossati, der 1747 Brenno als Hofstuckateur abgelöst hatte, übernahm eine ganze Reihe von Aufgaben bei der Inneneinrichtung der vier Amalienborg-Palais. Auch Giulio Francesco Guione (um 1695 - 1771) war einer der Künstler, welche die Stuckarbeiten in diesem Schloss durchführten. Auch er war königl. Hofstuckateur, doch zugleich Mitglied der städtischen Steinmetzeninnung. An fast allen königlichen Bauaufträgen der Zeit war er mitbeteiligt, arbeitete aber auch für den Adel in und außerhalb Kopenhagens.
Christian VIII. Palais (Brockdorffs Palais). Von 1760 bis 1764 wohnten hier die jungen Landgrafen Carl und Wilhelm von Hessen, Spielkameraden von Kronprinz Christian. Sie hatten zwei Schweizer Privatlehrer derselben Glaubensrichtung wie sie selber: Salomon de Charrière de Sévery (1724-1793) und den Mathematiklehrer Stoupan aus Lausanne. Sévery, gleichfalls aus Lausanne, war ein fleißiger Briefschreiber, der u.a. berichtete, dass ein Brief von Kopenhagen nach Lausanne damals 24 Tage unterwegs war. In seiner Korrespondenz erzeigte er sich als großer Bewunderer Kopenhagens.
Zurück zur Übersicht
 
Amaliegade 14
Botschaft der Schweiz: Nikolaj Eigtveds Haus wird seit 1929 für die diplomatische Mission der Schweiz verwendet, nachdem hier das Generalkonsulat in der früheren Wohnung einer Gräfin eingerichtet worden war. Erst 1921 hatte der Bund sein Konsulat in Kopenhagen in den Rang eines Generalkonsulats erhoben und Fritz Bernhard Cloëtta, der bekannte Schokoladenfabrikant, vertrat hier als erster eidgenössischer konsularischer Vertreter die Republik im Königreich Dänemark. Der diplomatische Vertreter hatte bis zum Zweiten Weltkrieg seine Residenz in Stockholm und vertrat sein Land sowohl in Schweden, Norwegen wie Dänemark. Ab 1946 hat es ohne Unterbrechung einen oder mehrere Diplomaten in diesem Haus gegeben. Als Dänemark und die Schweiz 1960 Mitglieder der EFTA wurden, begann ein stetig wachsender wirtschaftlicher und politischer Kontakt zwischen den beiden Staaten.
Ciba A/S hatte von 1941 bis 1963 ihre dänische Niederlassung in der Amaliegade 14.
Zurück zur Übersicht
 
Kastellet
Für die Bauarbeiten an der Kopenhagener Zitadelle oder Kastellet, wie sie später genannt wurde, wurde dem niederländischen Offizier und Festungsingenieur Hendrik Ruse 1662 ein Regiment mit angeworbenen Soldaten und Offizieren zugeteilt. Unter ihnen waren sieben namentlich genannte Schweizer. Diese waren 22 bis 28 Jahre alt und alle aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz. Einer war Schneider, einer Posamentierer, einer Gerber, einer Spengler, einer Bäcker. Einer kam aus Zürich, einer aus Welschneuburg. Diese Schweizer trugen mit Schubkarren und Spaten zusammen mit vielen Militärs und Arbeitern dazu bei, von 1662 bis 1665 die kleine Festung vor dem Ostertor zu bauen.
Zurück zur Übersicht
 
Hørsholmsgade 20
Von 1901 bis 1960 Produktionsstätte von Brødrene Cloëttas Chokoladefabrik.
Zurück zur Übersicht

Sankt Annæ Gade
Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche). Die große Kirchenuhr konstruierte der "Grossuhrmacher" Johann Merchie oder Murchie um 1695. Auch eine Uhr am damals neuen Schloss Frederiksberg durfte er konstruieren und einbauen. .

Vorstädte und nähere Umgebung

Åboulevarden 7
Im Namen dieser "Schweitzer Konditoriet" ist eine über zweihundert Jahre alte Tradition erhalten geblieben.
Zurück zur Übersicht
 
Titangade 9A
Die pharmazeutische Fabrik Sandoz. Sandoz A/S wurde am 23.10.1967 mit dem Ziel der Herstellung, des Imports und des Verkaufs von chemischen und pharmazeutischen Produkten und Medizin gegründet. Zwei Gründer waren Schweizer aus Genf bzw. Basel-Land. Doch hier in Kopenhagen basierte der Betrieb von Sandoz auf dänischer Arbeitskraft. Vor dieser Gründung gab es schon zwei Firmen von und für Sandoz in Kopenhagen: die Firma Josef Fuchs A/S, dänische Agentur der Basler Fabrik, sowie die Firma Bovotex in Esplanaden 18. Der dänische Geschäftsführer von Sandoz war Henning Remmer, jetzt Direktor von Novartis. Sandoz fusionierte 1997 mit Ciba-Geigy.
Zurück zur Übersicht
 
Vesterbrogade 32
Die Konditorei Andrea à Porta um 1860.
Zurück zur Übersicht
 
Vesterbrogade 88
Café Suisse von M. Poltera und Johann F. Poltera aus Surava. Erwähnt 1880.
Zurück zur Übersicht
 
Stenosgade 4A-C
An der privaten katholischen Sankt Knuds-Skole unterrichtete von 1897 bis 1902 der theologische Kandidat Clemens Bannwart aus Sankt Gallen (1873-1937), ausgebildet in Österreich und Kopenhagen. Nach einem kurzen Aufenthalt in den Niederlanden kehrte er als geweihter Priester nach Kopenhagen zurück und setzte seine Arbeit als Schulleiter von 1908 bis 1920 fort, als er sich in sein Heimatland zurückzog. Das große Ziegelgebäude mit Front zum Gammel Kongevej hat dank seiner Bemühungen erbaut werden können. In der Herz-Jesu-Kirche nebenan leitete Bannwart auch den Kirchenchor. Dieser Vertreter der Grundschulpädagogik hatte seine Wurzeln in einer ehrwürdigen Tradition, die auf Rousseau und Pestalozzi zurückgeht, und natürlich auch ihre Spuren in Dänemark hinterlassen hat.
Zurück zur Übersicht
 
Hammerichsgade 1
Hotel Royal. Alberto Kappenberger war der erste Hotelier dieses Hotels der 1960er Jahre. Er stammt aus einer Hotelierfamilie und wurde in Lugano geboren. SAS holte ihn von einer Stellung in Ägypten nach Kopenhagen. Sicher war es kein Zufall, dass die Hoteleigner einen Vertreter der im Hotelmanagement führenden Nation auserwählt haben. Während seiner Tätigkeit am Hotel Royal gab es stets Schweizer Praktikanten im Hause. 1984 ging Direktor Kappenberger in Pension und verbringt jetzt sein Otium in seiner Heimat, doch hatte er noch lange eine Stellung als Hotelberater der SAS-Hotels inne. Sein Name lebt weiter in Namen Restaurant Alberto K. Hotel Royal war das einzige Hotel in Kopenhagen mit Schweizer Wein auf der Weinkarte, importiert von Kjær & Sommerfeldt.
Zurück zur Übersicht
 
Blegdamsvej 88 und Irmingergade
Eberhard Ludwig Wegmanns Essig- und Obstweinfabrik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wegmann, ausgebildet als Förster, kam mit seiner Familie 1855 aus Soglio (Bregaglia) nach Kopenhagen. Seine Tochter Bertha wurde eine bekannte Malerin. Er schickte seinen Sohn Jacob Eduard auf eine Bildungsreise ins Ausland um ihn auf einen Beruf als Industrieller vorzubereiten. Dieser Sohn gründete 1876 ganz in der Nähe der Fabrik seines Vaters in der Blegdamsstræde (dort wo heute die Irmingergade liegt) seine eigene Fabrik, die verzinnte Bleiverschlüsse für Weinflaschen herstellte. J.E. Wegmann & Compagni war zu der Zeit konkurrenzlos in Dänemark. 1892 verkaufte er seine Fabrik an einen dänischen Großhändler. Die Weinkapselfabrik lag auf der einstigen 18. Bleiche, ein Grundstück, das dem Kunstkammerverwalter und Ältesten Lorenz Spengler bis zu seinem Tode im Jahre 1807 gehörte.
Zurück zur Übersicht
 
Nørrebrogade, Assistenzfriedhof
In der reformierten Abteilung des Friedhofs befinden sich die Gräber von Schweizern und ihren Familien, unter ihnen Frölich, Andrea Pedrin, Antoni Courtin, Henri-Comino Gaudenzi, Peschier und Cloëtta.
Zurück zur Übersicht
 
Frederiksberg Allé 2
Hier an der Ecke des Værnedamsvej lag ab 1833 eine Konditorei, betrieben von Comino Gaudenzi, mit dem sogenannten Schweitzerpavillon im Garten dahinter. Nach Gaudenzis Tod gestaltete seine Witwe die Konditorei um und machte daraus ein Raritätenkabinett, das jedoch 1845 die Pforten schloss. Der Schweitzerpavillon, ein Holzgebäude, brannte um 1880 aus, nachdem er jahrelang als eine etwas schäbige Sängerinnenkneipe gedient hatte.
Zurück zur Übersicht
 
Frederiksberg Allé, mittleres Rondell
Giovanni Caber Monegatti, der als ganz junger Mann aus Graubünden kam, erlangte nach dreizehnjähriger Tätigkeit als Konditor des in italienischen Händen befindlichen Holzpavillons im Schlossgarten von Frederiksberg, der späteren Jostys Konditori, endlich 1824 die Zulassung als selbständiger Konditor. Er richtete sich nun seinen eigenen Pavillon mitten im Rondell der Allee ein. Von 1826 bis 1854 konnten die Kopenhagener Punsch und andere Erfrischungen bei einer Unterbrechung auf dem Wege von und zum Schlossgarten genießen. Es fanden Ballonflüge statt, Feuerwerksvorführungen und Auftritte von wandernden Tirolern. Nur ordentliche Bürger erhielten Einlass. Nach Monegattis Tod verfiel das Renommee des Pavillons und er endete seine Laufbahn als öffentliche Tanzdiele für Abonnenten auch der unteren Gesellschaftsklassen.
Zurück zur Übersicht
 
Pile Alle 14A, Konditorei Josty
Anton Joos (geb. 1790 in Cresta, Avers) begann seine Laufbahn als Konditor bei Pedrin, Nytorv 3, und machte sich 1814 selbständig im Hause Nybørs 3 (jetzt Christiansgade). Zehn Jahre später forderte man ihn von höchster Seite auf das Schankrecht von Monegattis Pavillon im Schlossgarten von Frederiksberg zu beantragen, und Joos, nun Josty, eröffnete hier dann seine eigene Konditorei. König Frederik VI. besuchte oft dieses gemütliche Lokal, was enorm zur Popularität des Letzteren beitrug. Wiederum zehn Jahre später, 1834, wurde ein neues Gebäude an selbiger Stelle errichtet und seitdem war Josty jeden Sommer eines der beliebtesten Ausflugsziele des Kopenhagener Publikums. Noch bis zum Jahre 1937 war die Konditorei Eigentum der Familie. Den Namen findet man immer noch im Kopenhagener Telefonbuch. Der Schweizerische Hilfs- und Unterstützungsverein (gegründet 1880) feierte viele Jahre den 1. August, den Nationalfeiertag der Schweiz, bei Josty.
Zurück zur Übersicht
 
Roskildevej, Schloss Frederiksberg
Zwei Stuckateure aus dem Tessin und ein Keramiker aus Winterthur haben Werke im Schlossgebäude hinterlassen. Das Marmorbadezimmer wurde vom Hofstuckateur C.L. Fossati (um 1730 - gest. 1774) eingerichtet, von demselben, der auch die Regalienkammer von Schloss Rosenborg geschaffen hat. Den Herd in der Pfannekuchenküche verdanken wir Carlo Emilio Brenno (um 1685 - gest. 1745), nach 1731 der führende Stuckateur in der Hauptstadt. Die meisten seiner Deckendekorationen sind heute verschwunden, aber der Gartensaal von Schloss Frederiksdal und die Decken der Eremitage sind erhalten geblieben. Die usprünglich 2000 Kacheln der Küche lieferte Johann Pfaus Manufaktur in der Store Kongensgade. Im Park des Schlosses das Schweizerhaus.
Zurück zur Übersicht
 
Dampfærgevej 23
Seit 1997 Nestlé Danmarks neuer Geschäftssitz. Auch der Firmensitz von Nestlé Premier Is befindet sich im selben Hause, während die Produktion in Deutschland abläuft. Als Schokoladenfabrik am Roskildevej 43 in Valby 1932 gegründet (hier 1969 geschlossen). Nach dem Krieg erreichte die Fabrik eine starke Position auf dem dänischen Schokoladenmarkt. Ab 1946 importierte Nestlé den berühmten Nescafé. 1947 übernahm man einen dänischen Betrieb mit einer Milchfabrik. 1948 zog Nestlé in Produktionsräume in der Masnedøgade in Østerbro ein. 1953 begann die Produktion von kondensierter Milch in Randers. 1984 erfolgte eine Namensänderung von Nestlé Nordisk A/S in Nestlé Danmark A/S. Durch Zukauf einer schwedischen und mehrerer dänischer Betriebe ist Nestlé heute zu einer großen Firma mit 550 Mitarbeitern angewachsen. Sie vertritt in Dänemark auch Rowntree Mackintosh, erworben 1988. So gut wie jedes Speiseeis in Dänemark kommt aus den Maschinen eines Nestlébetriebs. Nestlé führt Kaffee, Schokoladen, Konfitüren, Eis, Kindernahrung und Frühstücksprodukte. Allerdings gibt es keine Produktionsbetriebe mehr in Dänemark und auch jeder Cateringservice ist aus Dänemark weg verlegt worden. Die nordischen Tochtergesellschaften sind seit 1997 zu einem einzigen Konzern unter dem Namen Nestlé Norden vereinigt. www.nestlé.dk
Zurück zur Übersicht

Lyngbyvej 172
Ciba Farver og Farmaceutika A/S wurde 1941 in der Amaliegade 14 von zwei Importeuren von Cibaprodukten, hierunter Teerfarben, Ciba Farver og Farmaceutika A/S wurde 1941 in der Amaliegade 14 von zwei Importeuren von Cibaprodukten, hierunter Teerfarben, gegründet. Der eine war der Niederländer Engbert Reef (Hengelo1901-1960), der andere der Schweizer Gottlieb Egloff-Wenk (Wohlen 1900-1960), der sich seit 1939 in Dänemark aufgehalten hatte. Die beiden nahmen einen weiteren Schweizer in ihren Vorstand auf, nämlich Arthur Hans Wilhelm, der 1962 verstarb.1959 kam ein dritter in die Firma, René Heinrich Friedli (geb. 1929), der 1964 Direktor wurde. Unter seiner Leitung wurde der Firmenname 1962 zu Ciba A/S abgekürzt. Der andere prominente Schweizer der zweiten Generation war Robert Küng. 1963 zog die Firma in ihre jetzigen Räume in Østerbro um. Im Gegensatz zu ihrem Konkurrenten Sandoz hat Ciba stets SchweizerVertreter in seiner Geschäftsführung gehabt. Sechs Jahre nach dem Kopenhagener Umzug fusionierte Ciba in der Schweiz und gleichzeitig in Dänemark mit J. R. Geigy AG, die eine Vertretung am H.C. Andersens Boulevard 4 hatte, und änderte 1971 den Namen in Ciba-Geigy A/S. Chef wurde Robert Küng. Diese Neukonstruktion hielt nur bis 1997, als die schweizerischen Mutterfabriken Ciba-Geigy und Sandoz unter dem neuen Firmennamen Novartis vereinigt wurden. Jetzt ist Lyngbyvej 172 das dänische Domizil des Life Science- und Pharma-Betriebs Novartis, eine Verschmelzung der beiden Fabriken. Diese haben sich wiederum in vier Gesellschaften mit insgesamt 190 Mitarbeitern geteilt. Am Lyngbyvej residieren Novarto Healthcare und Novarto Agri A/S, die erste mit Humanmedizin, die zweite mit Tiermedizin. Der Leiter von Sandoz, Henning Remmer, ist derzeitiger Direktor von Healthcare. www.novartis.com
Zurück zur Übersicht
 
Industriholmen 59, Hvidovre
Dänisches Firmendomizil des Pharmakonzerns Roche, gegründet 1970 als 100-prozentige Tochter der Schweizer Muttergesellschaft F. Hoffmann-La Roche. Sie handelt mit Krankenhausartikeln, Laborutensilien, Vitaminprodukten u.a. Direktor Rudolf Fischer ist Österreicher. www.roche.dk
Zurück zur Übersicht
 
Stationsparken 26, Glostrup
Dänisches Firmendomizil des Versicherungskonzerns Winterthur mit 14 Mitarbeitern. www.winterthur.dk
Zurück zur Übersicht
 
Strandvej 338, Klampenborg
Restaurant Bellevue-Suisse (eröffnet 1966). Hier befand sich das einzige echte schweizerische Restaurant in neuerer Zeit. Leo Elsener aus Menzigen (Kanton Zug) versah die Menukarte mit Rösti, Raclette und Bündner Fleisch. Das Restaurant war während seines kurzen Daseins ein beliebter Treffpunkt der Schweizer Kolonie in der Hauptstadt. Elseners Verdienst ist die Propagierung des seiner Zeit unbekannten Käsefondues in Dänemark. Leo Elsener ist aktives Mitglied des Schweizervereins.
Zurück zur Übersicht
 
Jægersborg Alle 93, Gentofte
Schloss Bernstorff. Der in ganz Europa geschätzte und viel diskutierte Pfarrer und Schriftsteller Johann Kaspar Lavater aus Zürich wurde innerhalb des deutschsprachigen Kreises um Prinz Carl Landgraf von Hessen-Kassel, den jüngeren Bernstorff und dessen Gattin Augusta, sowie Kaj Graf Reventlow als Gelehrter mit spiritistischen Fähigkeiten verehrt. Im Sommer 1793 glückte es dem Außenminister A. P. Bernstorff ihn nach Schleswig zu Prinz Carl und nach Dänemark zu locken. Im Gegensatz zu Klopstock blieb diese europäische Koryphäe nur wenige Monate im Lande, und Lavater wohnte in Begleitung seiner Tochter Anne während seiner Zeit in Dänemark im Juni hier in der Sommerresidenz der Grafen Bernstorff. Man erörterte okkulte und religiöse Fragen mit dem berühmten Gast. Als Lavater seine Predigt in der Reformierten Kirche hielt, war der Gründer der dänischen Romantik Henrik Steffens unter den Zuhörern. Lavater hinterließ ein 1794 veröffentlichtes Tagebuch seiner Dänemarkreise, das zu den bemerkenswertesten Schriften über Dänemark im 18. Jahrhundert zählt.
Zurück zur Übersicht
 
Lyngby Kirkestræde, Lyngby
Hartmann Rahns (um 1719-1795) Seidenfabrik. Rahn, dessen Vater schon Seidenweber war, wurde auf Empfehlung Klopstocks durch den älteren Bernstorff 1751 aus Zürich nach Lyngby geholt. Er erhielt großzügige öffentliche Mittel für die Gründung einer Seidendruckerei. Nur wenige Meter nördlich der Kirche übernahm er ein vorhandenes Gebäude und fügte nach und nach mehrere Neubauten hinzu. Rahn heiratete Klopstocks Schwester Johanne Viktoria, mit der er eine Tochter bekam, die sich mit dem deutschen Philosophen Fichte in Jena verheiratete. Als er hingegen keinen Profit mit seinem Unternehmen zu erzielen vermochte, musste er schon 1757 die Fabrik dem Bruder des Dichters, August Philip Klopstock, übergeben. Rahn verließ Dänemark, doch die Fabrik mit rund 30 Mitarbeitern, die auch die Einfärbung der Stoffe betrieben, hat während ihrer Existenz bis 1797 nie ein Plus gemacht, obschon die Qualität nichts zu wünschen übrig ließ. Die Herstellung von Seidenstoffen und Seidenbändern in Dänemark ist vorrangig von Schweizer Spezialisten eingeführt worden. Auch was andere Formen von Stoffdruck angeht, waren sie die Ersten i Dänemark, die über das notwendige Fachwissen verfügten.
Zurück zur Übersicht
 
Lyngby Hovedgade 28, Lyngby
"Gramlille". Landhaus des Industrie- und Handelsmagnaten Reinhard Iselin. In Lyngby fand sich ein Wasserlauf mit der Möglichkeit Mühlen zu betreiben, und dieser Umstand hat wohl viele Kopenhagener seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts hierhin gelockt. Im Hochsommer fühlte sich das wohlsituierte - und zumeist deutschsprachige - Bürgertum angezogen vom Klima und der idyllischen Landschaft in Lyngby, im Abstand von nur einer viertel Tagesreise zu Wagen vom Ostertor ab gemessen.
Zurück zur Übersicht
 
Hummeltoftevej 187, Lyngby
Das Schlösschen Frederiksdal des Außenministers Johann Sigismund Schulin aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Tessiner Stuckateure Joan Battista Fossati und Carlo Enrico Brenno sind die Schöpfer der Stuckarbeiten des Rokokoschlosses.
Zurück zur Übersicht
 
Nybrovej 401, Lyngby
Villa Sophienholm. Während der vier Sommer der Jahre 1798 bis 1801 lebte der Baron Charles-Victor de Bonstetten zusammen mit der Familie Brun auf ihrem Sommersitz am Bagsværd Sø. Heute Kunsthalle (siehe Dronningens Tværgade 2).
Zurück zur Übersicht

 

© Jan E. Janssen